Florian Speer:

Ibach und die Anderen

Rheinisch-Bergischer Klavierbau im 19. Jahrhundert





Die älteste produzierende Klavierfabrik der Welt ist Rud. Ibach Sohn, gegründet 1794, heute noch von der Gründerfamilie geführt, inzwischen in der siebten Generation. Florian Speer beschreibt den Weg des Unternehmens über die ersten einhundert Jahre, vom Ende des 18. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts.Feststellen lassen sich zwei Entwicklungsperioden: eine Zeit handwerklicher Instrumenten-fertigung bis etwa 1869 und eine Zeit industrieller Produktion, die ihren Höhepunkt mit Beginn des Ersten Weltkriegs haben sollte. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen vornehmlich wirtschafts- und kulturgeschichtliche Aspekte, so z.B. die technische Entwicklung des Produkts, Finanzierungsfragen, Absatzprobleme und Export, Situation der Arbeitnehmerschaft, Rohstoffbeschaffung, Ausstellungswesen, den Beginn der ersten Hersteller-Organisationen sowie das künstlerische Instrumentendesign. Besondere Beachtung verdienen auch die Kontakte zwischen der Klavierbauerfamilie und einzelnen Komponisten und Pianisten, wie beispielsweise Liszt oder Wagner.


Leseprobe1     Leseprobe2     Leseprobe3

In einem zweiten Teil dieser Arbeit werden zahlreiche Konkurrenten im rheinisch-bergischen Raum vorgestellt, darunter auch in den Städten Aachen, Bonn, Köln, Düsseldorf, Koblenz und Wesel. Ausführlich wird die Situation im Wuppertal beschrieben mit etlichen kleinen Herstellern wie Frowein, Gerling, Heibach, Höhle, Lederhoos oder Lehmann. Auch zahlreiche, wenig bekannte und für die regionale Musikgeschichte interessante Ereignisse, so die Kontakte von Felix Mendelssohn-Bartholdy ins Wuppertal, finden in dieser Arbeit ihren Platz.

Wirtschaftsarchive mit alten Beständen, die, wie im Fall des Ibach-Archivs, bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zurückreichen, sind in heutigen Industrieunternehmen eher seltene Glücksfälle. Akribisch wertete Florian Speer die Unterlagen des Klavierbauunternehmens aus und schrieb mit seinem Buch über die ersten einhundert Jahre der Firma Rud. Ibach Sohn die erste wirklich ausführliche Geschichte eines Klavierbauunternehmens in Deutschland, von ihrer Gründung als Handwerksbetrieb bis zu einer industriellen Blüte. Aufgrund ähnlicher paralleler Entwicklungen in vielen anderen Unternehmen dieser Branche ist diese Arbeit beispielhaft für die deutsche Klavierbauindustrie und sprengt damit lokale oder regionale Grenzen. Ähnlich ausführlich über einen Klavierhersteller schreibt nur noch Richard K. Lieberman in seinem Werk über das amerikanische Unternehmen Steinway & Sons.


Florian Speer: Ibach und die Anderen.
Rheinisch-Bergischer Klavierbau im 19. Jahrhundert.
Herausgegeben vom Bergischen Geschichtsverein, Abteilung Wuppertal, durch Volkmar Wittmütz in der Reihe "Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde des Wuppertals, Band 39".
1. Auflage Wuppertal 2002, ISBN 3-87707-587-8.
336 Seiten, rund 170 Abbildungen, Preis 29,65 Euro.
Ab sofort zu beziehen über den Buchhandel oder direkt beim Verlag:
PH. C. W. SCHMIDT VERLAG
Nürnberger Straße 27-31
D- 91413 Neustadt / Aisch
Telefon 09161-88 60-0      Telefax: 09161-1378




E-MAIL




© by  Florian Speer