Jüngerer Bruder von Anton Huber. Schüler der Kunstgewerbeschulen
in Mainz (bei seinem Vater) und München. 1898 wurde er durch seine
prämiierten Entwürfe für eine Zimmereinrichtung bekannt,
die er anläßlich eines von der Zeitschrift „Innendekoration“
(Alexander Koch, Darmstadt) veranstalteten Wettbewerbes einsandte. 1900
an die Darmstädter Künstlerkolonie berufen.. 1902, kurz nach
seiner Übersiedlung nach Charlottenburg (Berlin), verübte Patriz
Huber Selbstmord.
Patriz Huber war der Künstler der Mathildenhöhe, der auf die
Öffentlichkeit wohl den stärksten Eindruck machte. Das lag vor
allem an der eigenartigen Diskrepanz zwischen seinen Arbeiten einerseits,
die seinen Zeitgenossen als sehr ausgereift erschienen, und ihm als
Person auf der anderen Seite, der mit 22 Jahren dafür noch ausgesprochen
jung war. Er genoß die besondere Förderung Alexander Kochs,
weshalb es auch nicht verwunderlich war, daß sich Koch für das
neu einzurichtende Empfangszimmer seiner Privatwohnung einen Entwurf Hubers
wünschte. Huber entwarf Möbel aus poliertem, grau getönten
Ahornholz mit patinierten Kupferbeschlägen, die mit der bereits vorhandenen
Stuckdecke harmonierten und einen dezenten Kontrast zu einer von Margarete
von Brauchitsch entworfenen gelben Tapete bildeten. Speziell für
diesen Raum entwarf Huber den „Ibach-Flügel in Grau“ aus Ahornholz,
passend zum übrigen Mobiliar.
Eine Begleitkarte aus dem Ibach-Archiv, die Huber seinen Entwürfen
beifügte, 6 Wochen vor dem Tod des Künstlers geschrieben, macht
sein Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit mit Ibach deutlich:
Mit diesem sende Ihnen die umgeänderten Zeichnungen zurück,
und bitte Sie falls sonst noch einiges am Flügel Ihnen unverständlich
ist, mir zu schreiben, und werde Ihnen dann umgehend Antwort zugehen
lassen. Die Verzögerung der Korrektur bitte zu entschuldigen, da,
die Zeit über, mehrmals verreist blieb die Sache immer wieder liegen.
Wären Sie eventuell bereit, im Laufe des Winters einige Entwürfe
(für Klaviere, und Flügel) meiner Hand, auf Ihre Rechnung auszuführen?
Würde gerne einige Instrumente bauen. Sollte Ihnen dieser Gedanke
sympathisch sein so bitte mir darüber zu schreiben.
Ihr hochachtungsvoll Patriz Huber, Charlottenburg 2.
VIII 02
Verleger Koch selber verteidigte ihn nach seinem Ableben in einem kurzen
Rechtfertigungsartikel gegen die Vorwürfe, künstlerische Überheblichkeit
und Enttäuschung hätten ihn in seinen Selbstmord getrieben.