Patriz Huber

geb. 19. März 1878 Stuttgart
gest. 20. September 1902 Berlin
Kunstgewerbler und Architekt

Jüngerer Bruder von Anton Huber. Schüler der Kunstgewerbeschulen in Mainz (bei seinem Vater) und München. 1898 wurde er durch seine prämiierten Entwürfe für eine Zimmereinrichtung bekannt, die er anläßlich eines von der Zeitschrift „Innendekoration“ (Alexander Koch, Darmstadt) veranstalteten Wettbewerbes einsandte. 1900 an die Darmstädter Künstlerkolonie berufen.. 1902, kurz nach seiner Übersiedlung nach Charlottenburg (Berlin), verübte Patriz Huber Selbstmord.

Patriz Huber war der Künstler der Mathildenhöhe, der auf die Öffentlichkeit wohl den stärksten Eindruck machte. Das lag vor allem an der eigenartigen Diskrepanz zwischen seinen Arbeiten einerseits, die seinen Zeitgenossen  als sehr ausgereift erschienen, und ihm als Person auf der anderen Seite, der mit 22 Jahren dafür noch ausgesprochen jung war. Er genoß die besondere Förderung Alexander Kochs, weshalb es auch nicht verwunderlich war, daß sich Koch für das neu einzurichtende Empfangszimmer seiner Privatwohnung einen Entwurf Hubers wünschte. Huber entwarf Möbel aus poliertem, grau getönten Ahornholz mit patinierten Kupferbeschlägen, die mit der bereits vorhandenen Stuckdecke harmonierten und einen dezenten Kontrast zu einer von Margarete von Brauchitsch entworfenen gelben Tapete bildeten.  Speziell für diesen Raum entwarf Huber den „Ibach-Flügel in Grau“ aus Ahornholz, passend zum übrigen Mobiliar.

Eine Begleitkarte aus dem Ibach-Archiv, die Huber seinen Entwürfen beifügte, 6 Wochen vor dem Tod des Künstlers geschrieben, macht sein Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit mit Ibach deutlich:
Mit diesem sende Ihnen die umgeänderten Zeichnungen zurück, und bitte Sie falls sonst noch einiges am Flügel Ihnen unverständlich ist, mir zu schreiben, und werde Ihnen dann umgehend  Antwort zugehen lassen. Die Verzögerung der Korrektur bitte zu entschuldigen, da, die Zeit über, mehrmals verreist blieb die Sache immer wieder liegen. Wären Sie eventuell bereit, im Laufe des Winters einige Entwürfe (für Klaviere, und Flügel) meiner Hand, auf Ihre Rechnung auszuführen? Würde gerne einige Instrumente bauen. Sollte Ihnen dieser Gedanke sympathisch sein so bitte mir darüber zu schreiben.
Ihr hochachtungsvoll   Patriz Huber, Charlottenburg 2. VIII 02
Verleger Koch selber verteidigte ihn nach seinem Ableben in einem kurzen Rechtfertigungsartikel gegen die Vorwürfe, künstlerische Überheblichkeit und Enttäuschung hätten ihn in seinen Selbstmord getrieben.