Nach Absolvierung des Realgymnasiums in Wiesbaden, Studium der Architektur (1893/97) an den Technischen Hochschulen in München, Karlsruhe, Charlottenburg und Braunschweig.
Gewann mit 23 Jahren (1896) den 1. Preis im Wettbewerb um das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig (dessen Ausführung jedoch Bruno Schmitz erhielt) und wurde anschließend Mitarbeiter von Hugo Licht beim Wettbewerb um das neue Rathaus in Leipzig. 1897 legte er sein Staatsexamen in Braunschweig ab und wurde 1899 Assistent von Wallot beim Bau des Ständehauses in Dresden, dessen Sitzungsraum von ihm geschaffen wurde.
1902/08 Professor für Raumkunst an der Kunstgewerbeschule in Dresden, 1908/20 Direktor der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf (als Nachfolger von Peter Behrens), 1920/26 Lehrer für Baukunst an der Kunstakademie in Düsseldorf, seit 1926 in Dresden als Leiter einer Meisterklasse für Architektur an die Dresdner Akademie berufen (als Nachfolger von Tessenow) und mit dem Bau des Hygiene-Museums in Dresden beauftragt. 1943 wurde er Nachfolger Zieglers als Präsident der Reichskammer der bildenden Künste in Berlin. Zuletzt General-Baurat für die Gestaltung der deutschen Kriegerfriedhöfe.
Kreis erhielt an Auszeichnungen u. a. 1899 den Großen preuß. Staatspreis, 1900 in Dresden die Staatsmed. u. in Paris die silb. Med., 1901 u. 1904 die gr. gold. Med. in Dresden u. St. Louis, 1902 ein Ehrendiplom in Turin, 1906 ein Ehrendiplom u. Staatsmedaille (für IBACH-Flügel) in Dresden, 1909 die gold. Med. für Kunst in Düsseldorf, 1910 den Grand Prix in Brüssel. Mitglied der Düsseldorfer Kunstakademie und der Berliner Akad. der bildenden Künste. Ab 1927 Vorsitzender des Bundes Deutscher Architekten (B.D.A.).
Wilhelm gehört zu den bedeutendsten deutschen Architekten der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Unter seinen vielen herausragenden Bauten seinen stellvertretend genannt: Burschenschaftsdenkmal bei Eisenach (1901) - Ausstellungshalle in Dresden (1901) - Friedrich-August-Brücke in Dresden (Beton und Naturstein) - die Betonhalle für die Leipziger Baufachausstellung auf dem Gelände der Messe 1913 (eine streng kubische Ausbildung des Baublocks) - Wilhelm Marx-Haus in Düsseldorf (1922/24) - Bauten der "Gesolei" in Düsseldorf (1926) - die Warenhäuser Leonhard Tietz in Köln, Chemnitz und in Elberfeld (heute: Kaufhof in Wuppertal-Elberfeld). Für Barmen legte Kreis einen Entwurf für ein neues Rathaus vor (3. Preis, 1909).
Quellen: -fs-; Thieme-Becker; Vollmer
Entwarf Instrument Nr. 50825, Modell Fl. 2, eckig, Palisander mit Intarsien, mit Patentstiften. Erhielt dafür die kgl. sächsische Staatsmedaille auf der 3. Kunstgewerbeausstellung in Dresden 1906. Vorgestellt auf Austellungen und Firmenpräsentationen. Verkauf am 17.5.1917 an Wilh. Feuerhake, Fröndenberg, heute noch in Familienbesitz in Schwabach/Franken.
Warenhaus Leonhard Tietz, Elberfeld (Wuppertal)