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Eine wichtige Partnerschaft beim Bau von Sonderinstrumenten ging
Ibach mit den Werkstätten von kunsthandwerklichen Inneneinrichtungen
ein. Sie waren häufig sowohl Möbelfabriken wie auch Spezialisten
für sehr individuelle, luxuriöse Unikate. Neben dem Verkauf einzelner
Einrichtungskomponenten erfüllten sie Wünsche nach Komplettlösungen
für einzelne Objekte, gleich ob es sich um Privathäuser oder
gar um einen Ozeanriesen handelte. Allerdings muß man unterscheiden
zwischen den traditionellen Werkstätten, die versuchten den allgemeinen
Zeitgeschmack zu treffen, was heißt, daß sie bei aller Modernität
vor allem historisierenden Stilrichtungen folgten, und den nach englischem
Vorbild ab den 1890er Jahren neugegründeten kunstgewerblichen Werkstätten
an, die zwar im gleichen Umfang tätig wurden, sich allerdings scharf
vom Hergebrachten absonderten. Diese Werkstätten wurden von führenden
Jugendstilkünstlern und -architekten getragen.
Ibach arbeitete mit beiden Formen von Werkstätten zusammen, teils wurden Auftragsarbeiten nach den Plänen der Werkstätten ausgeführt, teils wurden dort Pläne in Auftrag gegeben. |
Bei Krupps zuhause... bei Thyssens zuhause...
Entwurf Bembé, Familie Krupp heute: Villa Hügel |
Schiffs-Info: "Prinz Friedrich Wilhelm" "Berlin" "Kronprinzessin Cecilie"
Von besonderer Bedeutung ist auch die Zusammenarbeit von Ibach mit verschiedenen Werkstätten bei Schiffsausstattungen, vor allem für die Schnelldampfer (=SD) des Norddeutschen Lloyds. Zu Anfang, noch unter der Leitung von Johann Poppe als künstlerischem Leiter des NDL, zielten die Wünsche der Schiffahrtslinie auf eine Ausstattung in historischen Stilen. Hier lieferte Ibach nach Entwürfen von Bembé Plänen den Flügel für die „Prinz Ludwig“. Ebenfalls den historisierenden Stilen zuzurechnen ist der Flügel für die "Berlin". Dieses nach Entwurf der Pallenberg-Werkstätten (Köln) entstandene Instrument war ein Geschenk der Paten-Stadt. Von Pfaff, Hoflieferant in Berlin, stammten die Pläne für das Instrument der "Kronprinzessin Cecilie". Die „Cecilie“ war der letzte Dampfer, der unter der Ausstattungsleitung von Poppe stand. An diesem Schiff hatte bereits Bruno Paul mitgearbeitet, der Poppe ablöste und die künstlerische Leitung beim NDL für die Jahre 1907-09 übernahm. Paul entwarf, in seiner Eigenschaft als Mitglied der Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk das Klavier für den Speisesaal der "Prinz Friedrich Wilhelm". Es handelt sich hierbei um ein Einbauklavier, das von den Vereinigten Werkstätten mit einem Regalumbau versehen wurde. Durch einen glücklichen Umstand hat sich dieses Instrument bis heute erhalten. Als die „Prinz Friedrich Wilhelm“ 1925 in Genua abgewrackt wurde, rettete ein Privatmann das Instrument „weil es zu schade war“ vor der Vernichtung. Auf gleichem Schiff befand sich ein weiteres Ibach-Instrument, ebenfalls von Bruno Paul, der Palisanderflügel des Gesellschaftsraumes. |
Entwurf Pallenberg für SD "Berlin" |
Entwurf Pfaff für "Kronprzn. Cecilie" |
Entwurf Bruno Paul f."Prz. Friedr. Wilhelm" |
Ibach Pianino Entwurf Bruno Paul |
dgl. Pianino mit Umbau für SD "Prinz Friedrich Wilhelm" |
Speisesaal im Schnelldampfer "Prinz Friedrich Wilhelm" |
Gesellschaftsraum "Prz. Friedr. Wilhelm" |
Ebenfalls für ein Schiff des Norddeutschen Lloyd, die "Bremen", wurde von Ibach ein Flügel Mod. 53 nach dem Entwurf des Architekten Fritz August Breuhaus de Groot geliefert. |
Die allgemein recht unbekannten Werkstätten des Bernard Stadler aus Paderborn, für die Ibach ebenfalls tätig war, lieferten alle Möbel und Vertäfelungen für das „Gelbe Haus“ von Bruno Paul auf der Werkbundausstellung 1914 in Köln. |